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Berlin lagert Bombenuran

Archivmeldung vom 10.09.2004

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2004 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

GARCHING - In Deutschland ist ein Forschungsreaktor mit atomwaffenfähigen Uran in Betrieb gegangen. Berlin hat damit genügend Bombenuran zur Verfügung, um eigene Atomwaffen zu bauen.


Die technischen Voraussetzungen für die Entwicklung eigener atomarer Waffensysteme sind ebenfalls bereits vorhanden. Ihre Absicht, die Verfügungsgewalt über Atomwaffen zu erlangen, haben deutsche Politiker und Militärs in letzter Zeit mehrfach öffentlich bekundet. Deutschland hat sich vertraglich verpflichtet, auf den Bau oder den Besitz von ABC-Waffen jeder Art zu verzichten.

Der umstrittene Atomforschungsreaktor FRM-II ist in Garching in der Nähe von München offiziell in Betrieb gegangen. Zumindest für die nächsten sechs Jahre wird der Reaktor mit Uran befeuert, das mit über 90 Prozent extrem hoch angereichert ist. Hochangereichertes Uran ist unbrauchbar für die Energiegewinnung und unnötig für die Forschung, als Waffenstoff jedoch optimal. Im Unterschied zum hochgiftigen Plutonium kann daraus ohne größeren technischen Aufwand eine Atombombe gebaut werden. So waren die von Pakistan Ende der 1990er Jahre getesteten Artomwaffen Uran-Bomben. Der Bau von Atombomben in Pakistan war nur durch deutsche Unterstützung möglich, die entscheidend zur Entwicklung der Atombombe in dem südasiatischen Land beigetragen hat. 1)

Griff zur Atombombe ...

Deutsche und österreichische Kritiker des Atomforschungsreaktors, die anläßlich der Eröffnungsfeier protestierten, befürchten, dass mit der Anlage die Voraussetzung für den Griff Deutschlands zur Atombombe geschaffen wird: ,,Ein Zusammenhang zwischen dem Garchinger Atomprojekt und der deutschen Außenpolitik drängt sich auf, die - über die Schaffung einer EU-Atomstreitmacht - Deutschland in den Kreis der Atomwaffenmächte aufrücken lassen will. Das Münchner ´Centrum für Angewandte Politikforschung`, das zum engen Beraterkreis von Bundeskanzler Schröder gehört, hat im Vorjahr bereits den Aufbau der ´Vereinten Europäischen Strategischen Streitkräfte` gefordert, die das Oberkommando über eine europäische Atomstreitmacht ausüben soll. Damit soll die EU ´sich uneingeschränkt der Mittel internationaler Machtpolitik` bedienen können´´, heißt es in einer österreichischen Stellungnahme. 2)

... in geheimer Kooperation?

Berlin hat den Atomreaktor, der einzige Neubau eines Forschungsreaktors weltweit, der hochangereichertes Uran einsetzt, gegen alle internationale Kritik und den entschiedenen Widerstand der US-Regierung durchgesetzt. 3) Die USA, in der NATO der einzige Produzent von Waffenuran, hatten versucht, das deutsche Reaktorkonzept zu Fall zu bringen. 1991 verweigerten sie in einem ersten Schritt die Lieferung von Bombenuran, das seit Jahrzehnten weltweit in US-gesponserten Programmen durch leichtangereichertes Uran ersetzt wird, und versuchten bei allen potentiellen Lieferanten von Bombenuran eine Boykottbewegung zu initiieren. 1994 bot das US-Energieministerium an, die Forschungskapazitäten der USA zur Verfügung zu stellen, um in Garching die weltweit bestmögliche Technik - auf der Basis von Nichtwaffen-Uran - zu gewährleisten. Die deutsche Seite wies das Angebot postwendend als Provokation und Einmischung zurück.

Anschließend gewann Deutschland über die Europäische Atomgemeinschaft ,,Euratom´´ Russland als Lieferanten. Nach Ansicht von Kritikern erinnert die brisante
deutsch-russische Atomkooperation an verbotene Rüstungsaktivitäten, die beide Seiten zwischen 1928 bis 1932 betrieben. Damals arbeitete die deutsche Reichswehr mit der Roten Armee zusammen, so daß Berlin die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages umgehen konnte. 4)

Der nun in Betrieb gegangene Atomforschungsreaktor ist geeignet, als Vorwand für die Lagerung von großen Mengen an Bombenuran zu dienen und damit dem Bau von Atomwaffen oder der Androhung ihres Baus näher zu kommen. Bereits 1996 stellten etwa die außenpolitischen Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion Lamers und Pflüger in einer gemeinsamen Erklärung fest, daß Berlin ,,jederzeit technisch in der Lage ist, diese (atomaren) Waffensysteme zu entwickeln.´´


1) s. auch Hintergrundbericht: Deutschland auf dem Weg zur Atommacht
2) Friedenswerkstatt Linz: Garching bei München in Betrieb.
S. dazu auch: ,,Untergang oder Aufstieg zur Weltmacht?´´
3) s. auch Deutschland besteht auf Nutzung von Atomwaffen-Material
4) s. auch Rüstungsallianzenund Strategische Projekte

s. auch Hintergrundbericht: Atombomben für Deutsch-Europa sowie Friedensmacht und Kooperative Führungsmächte

Quellen:
Hochangereicherte Diplomatie. Über den Forschungsreaktor Garching; konkret 6/1996
Doch noch Startschuss für Garching II; DeutschlandRadio 09.06.2004
Nukleares Fass ohne Boden; Neues Deutschland 09.06.04
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